Video-Endoskopie
Bei der Endoskopie werden Körperhöhlen oder Organe von innen betrachtet. Dazu führt der Chirurg einen Gummischlauch oder eine starre Optik mit Kamera in eine natürliche oder künstlich geschaffene Körperöffnung.
Zu unserer technischen Ausstattung gehört eine Videoendoskopie-Einheit, die Bilder in Echtzeit auf dem Monitor darstellt. Zugleich werden diese Bilder oder Videos in unserer Praxissoftware gespeichert. Dort können wir sie auch nach Jahren noch begutachten, an Haustierärzte weiterleiten oder für Besitzer auf einen Datenträger brennen.
Endoskopische Untersuchungen gehören zu den minimal invasiven Eingriffen (MIC). Sie eröffnen viele gute Wege für schmerzlose Untersuchungen, die ergiebige Informationen liefern. Die Endoskopie bietet sich insbesondere für eine gute Darstellung des Magen-Darm-Traktes und der Bronchien an.
Die Untersuchungsmethoden, unterschieden nach Körperregionen:
Bronchoskopie
Die endoskopische Untersuchung der oberen Atemwege, der Lunge und der Bronchien liegt vor allem bei einer Hustensymptomatik nahe, wenn intensive Allgemeinuntersuchung, Auskultation des Herzens und Röntgen des Brustkorbes keine Diagnose finden lassen.
Mittels Bronchoskopie können wir bis in die Bronchiolen hinein Fremdkörper, Tumore oder Sekrete ausschließen oder diagnostizieren.
Des Weiteren können wir bei der Bronchoskopie Gewebe entnehmen (Biopsie). So gewinnen wir sterile Proben für eine histopathologische und bakteriologische Untersuchung mit Resistenzbestimmung der Keime. Alternativ lässt sich mittels Bronchoalveolärer Lavage (BAL) eine Spülprobe entnehmen.
Mittels Bioptaten, die histologisch untersucht werden können, lässt sich auch eine pathologische Diagnose stellen.
Gastroskopie
Endoskopische Untersuchung von Speiseröhre, Magen und beginnendem Dünndarm. Im Zuge der Gastroskopie kann Gewebe entnommen werden (Biopsie) oder Sekret für weitere Untersuchungen im Labor – beispielsweise zur Bestimmung des PH-Werts. Per Gastroskopie lassen sich außerdem manche abgeschluckten Fremdkörper entfernen und Futterreste (Knochen), die in der Speiseröhre feststecken, in den Magen verbringen. Oft hilft eine Gastroskopie dabei, Magenulcerationen durch eine pathologische Untersuchung weiter zu klassifizieren oder in der Schleimhaut sitzende Bakterien zu diagnostizieren.
Laparoskopie
Untersuchung des Bauchraums inklusive der inneren Organe; zur laparoskopischen Chirurgie zählt auch die endoskopische Kastration.
Rektoskopie
Ist angezeigt bei anhaltenden Durchfallerkrankungen, blutigen Kotabsatzbeschwerden oder wenn Kotbeimengungen auffällig sind. Der Chirurg führt das Endoskop rektal ein, um die Schleimhaut des Enddarms sowie das Rektum zu untersuchen. Dabei können auch Polypen entfernt oder Gewebe entnommen werden (Biopsie); eine gezielte Kotentnahme ist ebenfalls möglich. Bitte füttern Sie den Patienten drei Tage vor dem Eingriff nur mit Flüssignahrung, und lassen Sie durch uns oder Ihren Haustierarzt vorher ein Klistier geben.
Rhinoskopie
Untersuchung des Inneren der Nase. Ein starres Endoskop wird in die Nase eingeführt, um Gewebeproben zu entnehmen (Biopsie), beispielsweise für die histopathologische Untersuchung. Häufig vorkommende Befunde in der Nase sind Fremdkörper, Pilzinfektionen, bakterielle Infekte oder Tumorerkrankungen.
Sehr feine, flexible Endoskope lassen zu, dass wir retrograd durch das Maul in die Nase schauen und dort ebenfalls operieren können.
Thorakoskopie
Bei dieser Untersuchung wird ein Zugang in der Brustwand geschaffen, so dass sich Lunge und Herzbeutel von außen betrachten lassen.
Über diese Untersuchungsmethoden hinaus erlaubt die Endoskopie auch die Entnahme von Gewebeproben aus Organen und Körperhöhlen.
Weiterhin kann bei einem sogenannten Perikarderguss der Herzbeutel entleert oder entfernt werden.
Biopsie
Bei einer Biopsie führt man eine Fasszange durch Kanäle im Endoskop, mit der sich kleine Teile der Organe entnehmen lassen. Die Proben können anschließend vom Pathologen histologisch untersucht werden.
Bei einer Tupferprobenentnahme oder Spülprobe (Bronchoalveoläre Lavage, BAL) werden Proben für eine bakteriologische oder virale Untersuchung entnommen.
Bewertung
Eine endoskopische Untersuchung bringt auch Nachteile mit sich: Die Einfuhr der Instrumente ist unangenehm, und die Tiere müssen dafür in Narkose gelegt werden. Die Vorteile überwiegen jedoch. Die Endoskopie hilft uns, eine genauere Diagnose zu stellen und eine gezieltere Behandlung einzuleiten. Dadurch können wir oft aufwendigere Operationen vermeiden – beispielsweise bei einer Probe-Laparotomie.